„Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden.“ Søren Kierkegaard

Kurzvortrag: Das wertvolle Wissen Deiner Herkunft mit einer Reise zu deinem Gefühlswesen

Das Leben bietet uns keine Sicherheit. Wir werden im Laufe des Lebens immer wieder mit Unzulänglichkeiten, Herausforderungen, Verlusten, Trennungen und Entscheidungen konfrontiert. So ist das Leben. Es bietet uns immer die Hand aus den Herausforderungen zu wachsen und aus den unbewussten Wegen Bewusstheit zu erlangen, Erkenntnisse zu gewinnen und Veränderungen anzugehen.

Wenn wir auf die schmerzhaften Erfahrungen und Herausforderungen in unserer gelebten Lebenspur zurückblicken, können wir vielleicht sehen, welche Urwunde unser Leben immer wieder beeinflusst hat. Wir können erfassen, wie wir uns mit vielfältigen konditionierten Verhaltensmustern angepasst und verbogen haben, um den Schmerz nicht fühlen zu müssen.

Wenn ein Kind, schon früh verzweifelte Ohnmacht, die Einsamkeit und das sich Alleine fühlen, sich nicht gut genug zu fühlen oder die Orientierungslosigkeit über sein Wesen erfährt, ist sein Leben mit der verzweifelten Suche nach Anerkennung und geliebt werden schon vorprogrammiert. Es passt sich an, es schützt sich, es rebelliert vielleicht, um dem erneuten Schmerz nicht mehr begegnen zu müssen. Es tut alles dafür geliebt zu werden. Es verbannt seine Tränen und die Wut und seinen so hilfreichen Gefühlsschatz.

Aus dieser Urwunde heraus wurden wir alle geformt. Einschneidende Erlebnisse in der Geschichte prägten unseren Lebensweg. Unbewusst gingen wir oft Wege, welche aus dieser Urwunde gesteuert wurden. Diesen Weg gehen wir aus Liebe zu unseren Nächsten Bezugspersonen, zu den Eltern, zu den Geschwistern, Grossmüttern und Grossvätern.

Wir sind von den Verlusterfahrungen, den erlebten Widrigkeiten, den Erfolgs- und Misserfolgsgeschichten unserer Vorfahren mitgeprägt. Wir sind auch durch die Zeitgeschichte, dem Ort und dem Land, in denen unsere Eltern und Grosseltern gelebt haben, mitgeprägt. All das liegt in uns ungewollt und unbewusst vergraben. 

Wenn wir im Laufe unseres Lebens, Rückschau auf unser Leben halten, stellen wir fest, wie wir diesen Urschmerz aus unserem Leben und den vielschichtigen Wunden der Eltern und ihrer Umgebung, ihren eigenen Eltern und weiterzurückliegenden Generationen übernommen haben und ihn vielleicht noch fortführen, bis er ins Bewusstsein eintreten kann.

Diesen tiefen Rillen der Schichten nachzugehen, kann uns den roten Faden unserer wiederkehrenden Muster und Blockaden erkennen lassen und uns mit Erstaunen erkennen lassen, aus welchen Lebensdramen und Einschnitten sich Wiederholungen in unserem Leben sichtbar zeigen.

Diesen Spuren zu folgen, die Schmerzen zu verstehen, sie zu fühlen, sie umzuwandeln und schlussendlich anzunehmen bringt Veränderung in unser Leben, es bringt Lebendigkeit und Mitgefühl. Heilung entsteht mit dem Kontakt zu Deinen Wunden und Deinen Schmerzen. Und oftmals kommst mit einschneidenden Erlebnissen zu diesem tiefen Fühlen in Dir. Dann packe es am Schopf.

Deinen vergrabenen Gefühlen zu begegnen, öffnet Dir das Tor zu Deiner Authentizität. Dort beginnt Dein Versöhnungsweg mit Dir und Deiner Herkunft. Dieser Weg öffnet Dir den Zugang, an welchem die bedingungslose Liebe zu Hause ist. Dein Ort, wo die vielfältigen Gefühle in Dir zu Hause sind, sie geordnet werden können und Du immer mehr mit Klarheit und Liebe zu Dir selbst und du Dir Deine neue Lebenspur schaffen kannst.

Du wirst vielleicht erkennen, dass Du der Lebenspur aus den früh entstandenen Konflikten und Unzulänglichkeiten Deiner Eltern und der zurückliegenden Generation gefolgt bist. Du erkennst Zusammenhänge und bist nun auf dem Weg, sie umzuwandeln. Vielleicht hast gerade Du die Aufgabe, der ungelösten Trauer aus vielen vergrabenen Schichten der Generationen und deiner Herkunftsfamilie, einen Namen zu geben und dich daraus zu befreien. Die Familien und Generations-Bürden zu erkennen und sie aus dem Verliess zu entlassen. Das ist Dein Schatz Deiner Seelenreise.

Für diesen, in unserer Gesellschaft noch nicht wirklich anerkannten Weg, möchte ich Mut machen. Trauer wird vermieden, sie ist ein Stiefkind in unserer Gesellschaft. Andere Kulturen habe die wichtige Bedeutung der Trauerfähigkeit in Bezug auf unsere Gesundheit schon lange verstanden. Sie leben Rituale, die den Menschen hilft, mit Schmerz und Verlust umzugehen. Die westliche Welt ist in der Verdrängung dieser lebensnotwendigen Ressource gefangen. Wir haben unsere Gefühle als göttliches Geschenk erhalten. Die Natur hat dies gut überlegt und gewusst, dass wir diese Qualität brauchen, um mit den Widrigkeiten des Lebens umgehen zu können. Trauer und Freude sind Geschwister und somit können wir auch den tiefliegenden Schmerzen und Wunden in uns begegnen und sie Stück für Stück verwandeln in Lebendigkeit, Mitgefühl für sich selbst, Liebe für die Menschen, die Tiere und die Natur. Wir schenken dem Leben einen wichtigen Beitrag für den Frieden.

Ich möchte Dir Mutt machen, Deinen auch deinen Schattenseiten zu begegnen, dem Opfer und dem Täter in Dir selbst. Deinen eigenen Unzulänglichkeiten, Fehlern und Unausgesprochenem. Und immer mehr dazu zu stehen, Dich in den Arm zu nehmen, Dir zu verzeihen und es einfach immer wieder besser zu machen.

Du trägts dann dazu bei, dass die Sündenbockrollen, die Projektionen, die Dramen an denen wir uns nähren und die Übertragungen eigener Schwächen auf andere, weniger werden können. Das ist auch ein Friedensweg.

So ermöglichen wir uns der bedingungsglosen Liebe näher zu kommen.  Der Liebe zu uns, der Liebe zu unserer Herkunft und unseren Ahnen, der Liebe zu den Menschen und der tiefen Liebe zu den Tieren und Pflanzen.

Deine Lebens- und Trauer- Geschichte und viele Lebens- und Trauergeschichten der Menschen und Tiere brauchen Anerkennung, möchten gesehen und gehört werden. Sie möchten verstanden und akzeptiert werden.